Geschichte der Philippinen 2

Frühe spanische Kolonialzeit – 1565 bis 1762
Ankunft der Spanier und die Eroberung der Philippinen

Am 16. März 1521 entdeckte der portugiesische Seefahrer Fernão de Magalhães (Ferdinand Magellan), unter spanischer Flagge segelnd, die südphilippinischen Inseln für den europäischen Kulturraum. Als Magellan auf der Insel Homonhon landete, nahm er das Land für Spanien in Anspruch und benannte es Islas de San Lazaro (Sankt-Lazarus-Inseln), da an diesem Tag das Fest zu Ehren des Heiligen Lazarus gefeiert wurde. Er und seine Leute bauten freundschaftliche Beziehungen zu lokalen Stammesfürsten und zu Rajah Humabon, dem König von Cebu, auf und bekehrten einige Einheimische zum Christentum. Bei einem Feldzug gegen den feindlich gesinnten Stammesführer der Nachbarinsel Mactan wurde Magellan, vermutlich durch die Hand des Kriegerhäuptlings Lapu Lapu selbst, zusammen mit vielen seiner Männer getötet.

Zwischen 1525 und 1542 gab es vier weitere spanische Expeditionen auf die Philippinen. Ruy López de Villalobos, Kommandant der Expedition von 1542, gab den Inseln Samar und Leyte den Namen Las Islas Filipinas, nach dem damaligen spanischen Infanten, dem späteren König Philipp II.. Später wurde diese Bezeichnung für den gesamten Archipel übernommen und die Philippinen erhielten ihren heutigen Namen. Ende 1564 segelte Miguel Lopez de Legazpi auf Befehl des Vizekönigs von Neuspanien Richtung Philippinen und erreichte am 27. April 1565 die Visayas. Dort errichtete er mehrere Kolonialsiedlungen, verbündete sich mit einigen Häuptlingen wie Datu Sikatuna und bekämpfte andere Stämme wie die von Raja Tupas. 1567 errichteten spanische und mexikanische Soldaten auf Cebu die Festung Fuerza de San Pedro.

Am 23. Juni 1569 nahmen die Spanier offiziell den Archipel in Besitz und Legazpi schickte zwei seiner Kommandeure, Juan de Salcedo und Martin de Goiti, weiter nach Norden. Diese erreichten 1570 die Manilabucht. Die Ortschaft Tondo befand sich unter der Herrschaft des Luzon-Reiches und Maynilad, das heutige Manila, befand sich zu dieser Zeit unter der Herrschaft der miteinander verbündeten moslemischen Herrscher Rajah Matanda und Rajah Sulayman. Diese erklärten den Spaniern, sie seien Freunde der Spanier, erkannten aber sehr schnell, dass die Spanier ihre Herrschaft ablösen wollten. Am 24. Mai 1570 kam es zu einer Schlacht, bei der die Spanier die Oberhand behielten, jedoch später nach Panay zurückkehrten, um Legazpi Bericht zu erstatten. Dieser führte im Mai 1571 eine Flotte von 17 Galeonen an, die mehrere hundert Krieger aus der Visayas-Region und ca. 120 Spanier transportierte. Er landete am 16. Mai 1571 in Maynilad und nahm das Gebiet für die spanische Krone in Besitz. Am 3. Juni 1571 kam es zur entscheidenden Schlacht von Bankusay, in der es den Spaniern dank ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit und ihrer überlegenen Waffentechnik gelang, die einheimischen Verbände niederzuringen. Im August 1571 gründete Legazpi Manila und installierte mit Hilfe der ehemaligen und nun zwangsweise zum Christentum konvertierten einheimischen Herrscher einen Stadtrat. An der gleichen Stelle, wo sich die alte Festung Rajah Suleymans befand, wurde nun die befestigte spanische Altstadt von Manila gebaut, die Intramuros genannt wurde und nur für Spanier zugänglich war. Aufgrund ihrer Lage, dem Zugang zur Manilabucht und zu den Nahrungsressourcen in ihrer Umgebung, wurde Manila in der Folge zur Hauptstadt der neuen philippinischen Kolonie und dem Zentrum der militärischen, religiösen und wirtschaftlichen Aktivitäten der Inseln, in der Legazpi als erster Gouverneur regierte. Die spanische Herrschaft wurde schnell über die Küstenregionen der Inselgruppe Luzon und den Visayas ausgedehnt, wobei zahlreichen unabhängige Gemeinschaften unterworfen wurden, die zuvor keine zentrale Führung gekannt hatten.

Bis ca. 1646 war die spanische Herrschaft über die Philippinen jedoch nicht gesichert. Es kam immer wieder zu Revolten, wie den Maharlika-Aufständen 1586 in der Provinz Pampanga, 1588 in Tondo und der Sangley Rebellion im Jahre 1603. Auch wurden zahlreiche spanische Niederlassungen und Siedlungen durch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Feuersbrünste, Vulkanausbrüche und Taifune, wiederholt zerstört und mussten wiederaufgebaut werden. Der bekannteste Vulkanausbruch in dieser Zeit war der des Parker im Januar 1641 auf der Insel Mindanao. Er erreichte auf dem Vulkanexplosivitätsindex eine Stärke von über fünf.

Des Weiteren drangen ab dem Jahre 1600 wiederholt niederländische Kaperfahrer in die Gewässer des Inselarchipels ein und störten die Handelsrouten empfindlich. Das erste Aufeinandertreffen von spanischen und niederländischen Galeonen in den Gewässern der Philippinen fand am 12. Dezember 1600 statt und endete mit der Versenkung der San Diego. Mit dem Erstarken der Niederlande am Ende des Achtzigjährigen Krieges versuchten diese im Jahre 1646, den Inselarchipel zu erobern. Dieser Angriff auf die spanische Oberhoheit wurde in den fünf Seeschlachten der La Naval de Manila abgewehrt. Dieses Ereignis festigte die Autorität der katholischen Kirche und damit einhergehend die spanische Herrschaft auf den nördlichen und mittleren Inseln des Archipels für die nächsten 250 Jahre und wird bis heute als das Wunder der Maria vom Siege des Oktobers 1646 überliefert. Auf den Philippinen ist dieses Ereignis als das Wunder der La Naval de Manila bekannt und wird jeden zweiten Sonntag im Oktober gefeiert.

Römisch-katholische Missionierung

Bald kamen zahlreiche Mönche und Missionare auf die Philippinen und es gelang ihnen sehr schnell, einen Großteil der damaligen islamischen oder animistischen Bevölkerung zum Christentum zu bekehren. Die Missionierung wurde vornehmlich von katholischen Orden durchgeführt: Dominikaner, Franziskaner (OFM), Augustiner und Jesuiten.

Im Gegensatz zu den mittel- und südamerikanischen Ländern, wo die Spanier vielerorts bei den Indios auf erheblichen Widerstand stießen und deshalb das Christentum mit „Feuer und Schwert“ einführten, gelang es den Missionaren auf den Philippinen, die Bevölkerung schnell zum Katholizismus zu bekehren, auch weil Philipp II. von Spanien befohlen hatte, die Fehler vom amerikanischen Kontinent nicht zu wiederholen.

Da die Missionierung der Philippinen nicht mit Gewalt geschehen konnte, vermischte sich der Katholizismus auf den Philippinen mit vorspanischen Traditionen. Die Missionare nutzten außerdem die alte Baybayin-Schrift zur Verbreitung christlicher Texte. 1611 wurde in Manila die Universidad de Santo Tomas als älteste katholische Universität in Asien eröffnet.

Die Moslems im Süden, hauptsächlich auf Mindanao und dem Sulu-Archipel, von den Spaniern als Moros bezeichnet, konnten von den Kolonialherren jedoch nie vollständig unterworfen werden. Die muslimischen Gruppen reagierten auf die Angriffe der Spanier und deren einheimischen Alliierten mit Überfällen auf Siedlungen in Luzon und den Visayas, die sich unter spanischer Kontrolle befanden. Das spanische Militär unternahm seinerseits periodische militärische Feldzüge gegen die muslimischen Herrschaftsgebiete, die jedoch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts keinen entscheidenden Erfolg brachten. Die Spanier schätzten 1625, dass etwa 100.000 Moros auf Mindanao lebten (etwa 12 % der Gesamtbevölkerung). Auch die Igorot, Bergstämme im Norden Luzons, widersetzten sich nachhaltig der Christianisierung.

Nach Meinung philippinischer Historiker wären die Philippinen ohne die Ankunft der Spanier Mitte des 16. Jahrhunderts wohl vollständig islamisiert worden, wie es heute in Indonesien oder Malaysia der Fall ist.

Frühe koloniale Verwaltung und Wirtschaft

Bei der Missionierung und Verwaltung der philippinischen Kolonie wurden lokale Häuptlinge in einer Art indirekter Herrschaft mit einbezogen. Aus ihnen entstand die so genannte principalia, eine ländliche einheimische Führungsschicht mit entsprechenden Privilegien.

Die spanische Führungsschicht der Kolonie hielt sich lieber in Manila auf und überließ die Verwaltung auf dem Lande größtenteils der lokalen principalia und den spanischen Priestern und Mönchen vor Ort. Meistens waren die spanischen Geistlichen die einzigen Spanier, die die einheimischen Sprachen verstanden, außerdem verbrachten diese im Gegensatz zu den spanischen Kolonialbeamten meistens ihr ganzes Leben auf den Philippinen. Es gab außerdem einige wenige spanische Kolonialbeamte, die die Provinzen mit Hilfe der lokalen principalia regierten.

Ländereien, Encomiendas genannt, wurden an spanische Soldaten und Seeleute vergeben, und die einheimische Bevölkerung, mit Ausnahme der principalia, die sich freikaufen konnte, zu Frondiensten gegenüber den Encomenderos verpflichtet. Zudem bürdete man den Einheimischen die Zahlung von Steuern gegenüber den Encomenderos auf. Die Eintreibung dieser Steuern übernahmen in der Regel spanische Geistliche, die principalia oder die spanischen Beamten vor Ort.

Die wichtigste Einkommensquelle für Spanien war jedoch die Rolle der Philippinen als Handelsstation zwischen China und Mexiko. Die Philippinen wurden bis zur mexikanischen Unabhängigkeit im Jahre 1821 als eine Provinz Neuspaniens verwaltet. Durch den merkantilistisch organisierten Galeonenhandel zwischen Manila und Acapulco, der 1565 gestartet und im Jahre 1813 beendet wurde, kamen seinerzeit viele Chinesen als Händler nach Manila. Durch den Galeonenhandel und die administrative Zuordnung der Philippinen zum Vizekönigtum Neuspanien bestanden außerdem enge Beziehungen zu Mexiko.

Die einmal im Jahr verkehrenden Galeonen brachten aus Mexiko überwiegend Silberbarren und Münzen, während auf der Rückfahrt chinesische Waren, hauptsächlich Seide und andere Textilien, nach Mexiko mitgenommen wurden. Jedes Jahr wurden etwa 50 Tonnen Silber von Acapulco nach Manila verschifft, die als Zahlungsmittel für chinesische Waren ihren Weg nach China fanden. Aus diesem Grund wurden die Galeonen oft von englischen und holländischen Freibeutern attackiert, zeitweise mit Erfolg gekapert. Durch das schiere Volumen des Galeonenhandels wurden mexikanische Silberpesos in China zur faktischen Währung. 1750 führte der Silberüberschuss in China zu einer Inflation und zu einer Abwertung des Silbers.

 

Späte spanische Kolonialzeit – 1762 bis 1898
Schwächung der spanischen Kolonialherrschaft

Die erste größere Zäsur in der spanischen Herrschaft über die Philippinen war die britische Invasion von 1762 bis 1764, ein Kapitel am Ende des Siebenjährigen Krieges. Es gelang den Briten, Teile des philippinischen Archipels und die Hauptstadt Manila vorübergehend zu besetzen. Im Jahr 1762 brach in der Provinz Pangasinán der Palaris-Aufstand aus, der zunächst erfolgreich war und erst 1765 niedergeschlagen werden konnte. In der Ilocos-Region der Philippinen nutzten einheimische Rebellen unter Diego Silang die Gelegenheit zum Aufstand. Die Briten verbündeten sich mit ihm, doch er erhielt nicht die zugesagte Unterstützung. Nach der Ermordung Silangs wurde der Aufstand von seiner Frau Gabriela weitergeführt, bis sie im September 1763 verhaftet und hingerichtet wurde. In der Folge dieser Ereignisse wurde vielen Filipinos klar, dass die spanische Oberhoheit nicht ewig dauern könne. Zudem wurden tausende Menschen von Moro-Piraten entführt, da die Spanier zu sehr mit den Briten beschäftigt waren, um die Kontrolle der südlichen Inseln wahren zu können. Der Pariser Frieden zwang die Briten im Jahr 1764 zum Abzug und erneuerte die spanische Herrschaft über die Philippinen.

Nach der britischen Invasion traten die Philippinen nach und nach in den Welthandel ein. Zunächst wurde in der Ilocos-Region ein Tabakmonopol errichtet mit dem Ziel, Tabak für den Export zu produzieren. Außerdem wurde das Land für private Händler und Investoren geöffnet. 1785 wurde eine königliche Handelsgesellschaft gegründet, welche den Anbau und den Export von Zucker, Kaffee, Indigo und Pfeffer betrieb.

1821 kam die Unabhängigkeit Mexikos. Die Philippinen, die formell bis dahin als Bestandteil des Vizekönigtums Mexiko betreut wurden, wurden nunmehr direkt von Spanien aus verwaltet. In diesem Zusammenhang kam es im Jahre 1822 in Manila zu einer Revolte von spanischen Kreol-Soldaten mexikanischer Herkunft, die sich gegen einen Entwaffnungsbefehl der Kolonialregierung zur Wehr setzten. Die Kreolen waren die ersten, die sich Filipinos nannten, ein Begriff, der später auf die Einwohner des Archipels über ging.

Die britische Besatzung und die Kreolen-Revolte verdeutlichten den Einheimischen die zunehmende Schwäche Spaniens. Die Unabhängigkeit Mexikos und die Kreolen-Revolte weckten außerdem Sehnsüchte nach einer eigenen Unabhängigkeit. Mexiko schickte sogar Geheimagenten auf die Philippinen, um die Bemühungen um eine philippinische Unabhängigkeit zu unterstützen, was sich jedoch als etwas verfrüht herausstellte.

Durch die zunehmende Unabhängigkeit der Länder Lateinamerikas im 19. Jahrhundert wurden die alten Formen des staatlichen organisierten Handels hinfällig, so dass 1834 der freie Handel eingeführt wurde. Im Jahre 1867 begann mit der Eröffnung des Suez-Kanals eine neue Ära des Warenaustausches mit Europa. Durch den zunehmenden Kontakt zur Außenwelt erreichten nun auch neue politische Ideen die Philippinen.

Belgische Anfragen, die Philippinen zu kaufen (1875) wurden von spanischer Seite ebenso zurückgewiesen wie gleichlautende deutsche Anfragen (1885).

Ilustrados und die Entstehung eines Nationalbewusstseins

Im Laufe des 19. Jahrhunderts bildete sich aufgrund des Wirtschaftswachstums die neue Elite der ilustrados heraus, die sich vorwiegend aus chinesischen und spanischen Mestizen und auch Mitgliedern der principalia zusammensetzte. Ein wichtiges Charakteristikum dieser Elite war die Hochschulbildung, die diese oft im Ausland genossen und Professionen in Medizin und Jura erreichten. Diese Elite kam während ihrer Studien, die sie vornehmlich in Europa vollzogen, mit den neuen Ideen in Berührung, die im 19. Jahrhundert dort kursierten. Von besonderer Bedeutung für die Philippinen war die Säkularisierungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche, die von Pedro Pelaez in den 1850er Jahren begründet wurde. Die Bewegung forderte die Philippinisierung der Kirche und eine Beschränkung der Macht der spanischen Ordensgemeinschaften. Die Bewegung war von deutlich liberaleren Ideen geprägt, die die Gleichberechtigung von Filipinos und Spaniern forderte.

Nationalheld José Rizal

1868 fand in Spanien eine Revolution statt, während der liberale Carlos Maria de la Torre das Gouverneursamt der Philippinen übernahm. Er führte entsprechende Reformen durch, insbesondere die Abschaffung der Pressezensur. Diese kurze Episode endete jedoch im Jahre 1871. Nach einer Meuterei philippinischer Soldaten in einer Schiffswerft in Cavite im Jahre 1872 wurden eine GOMBURZA genannte Gruppe, die aus drei philippinischen Priestern bestand und für ihre liberalen Ideen bekannt waren, öffentlich mit der Garrotte hingerichtet. Freiheitliche ilustrados wurden ins Exil geschickt bzw. verließen daraufhin die Philippinen. Die Hinrichtung der drei einheimischen Priester steigerten nun die Ressentiments gegen die Macht der spanisch beherrschten Mönchsorden.

1872 wurde die Propaganda-Bewegung von Exililustrados in Europa gegründet. Ihr Ziel war nicht die philippinische Unabhängigkeit, sondern eine Autonomie der Philippinien und eine Mitbestimmung im spanischen Kongress, durch das Zugeständnis von philippinischen Sitzen im Cortes. Zu ihnen gesellte sich im Jahre 1882 der Mediziner und Philosoph José Rizal. Dieser schrieb in Europa zwei Romane, Noli me tangere im Jahre 1886 und El Filibusterismo im Jahre 1891, die sich auf bissige Art mit der stark kirchlich geprägten spanischen Herrschaft auseinandersetzten und deshalb auf den Philippinen verboten wurden. Dennoch fand die Lektüre zahlreiche Leser in weiten Kreisen der Gesellschaft.

1892 gründete Rizal nach seiner Rückkehr auf die Philippinen die La Liga Filipina und forderte von der spanischen Regierung die Umsetzung sozialer Reformen. Unmittelbar nach der Gründung dieser auf Gewaltlosigkeit bedachten Organisation wurde Rizal jedoch verhaftet und ins Exil nach Dapitan auf Mindanao geschickt, was zum Zusammenbruch der Liga führte.

Die Befreiungsbewegung Katipunan und die Revolution von 1896

Im Jahre 1892 bildete sich die nationalistische Protestbewegung Katipunan unter der Führung von Andrés Bonifacio, einem ehemaligen Mitglied der Liga Filipina, der im Gegensatz zu vielen anderen beteiligten diese Bundes aus einfachen Verhältnissen stammte. Bonifacio wurde im Jahre 1893 schließlich zum Supremo (Führer) der Katipunan gewählt. Die Mitglieder der Katipunan, der in seiner Organisation einer Geheimloge ähnelt, rekrutieren sich weitgehend aus Teilen der Unterschicht. Zum ersten Präsidenten der Organisation wurde Deodato Arellano im Oktober 1892 gewählt. Jose Rizal wurde 1896 zwar eingeladen dem Katipunan beizutreten, er lehnte dies jedoch ab, da er deren auf Gewalt ausgerichtete Umsetzung ihrer Ziele nicht gutheißen konnte.

Am 10. und 11. April 1895 versammelten sich die führenden Mitglieder des Katipunan in der Pamitinan-Höhle und beschlossen wahrscheinlich dort den Willen zu einer Revolution umzusetzen, dieses waren Emilio Jacinto, Andres Bonifacio, Faustino Mañalac, Francisco Del Castillo, Valeriano Dalida, Pedro Zabala und Guillermo Masangkay. Sie hinterließen unter der Hauptlosung Viva la Independencia Filipinas ihre Namen im Gestein der Höhle. Im August 1896 kam es, nachdem spanische Geistliche über die Existenz des Katipunans erfahren hatten, zu einem Befreiungskrieg gegen die spanische Kolonialmacht. Die Ereignisse um den 23. August werden auf den Philippinen als Sigaw sa Pugad Lawin (deutsch: Ruf des Falkennestes, englisch: Cry of Pugadlawin) bezeichnet. José Rizal wurde Ende des Jahres 1896 von der spanischen Kolonialmacht festgenommen, der Beteiligung an der Katipunan beschuldigt (Er wurde ohne sein Wissen von diesen als Ehrenpräsident verehrt) und hingerichtet. Rizal wird noch heute als Nationalheld gefeiert. Philippinische Nationalisten verehren jedoch den Revolutionär Bonifacio weitaus mehr als den reformistisch orientierten Rizal.

Zunächst war die Revolution des Katipunan gegen die spanische Kolonialmacht recht erfolgreich. Es kam allerdings zu internen Machtkämpfen zwischen der Fraktion des Katipunan-Gründers Andrés Bonifacio und der Fraktion von Emilio Aguinaldo, eines sehr erfolgreichen Katipunan-Generals aus Cavite. Die Machtkämpfe im Katipunan führten dazu, dass Bonifacio am 10. Mai 1897 auf Geheiß von Aguinaldo getötet wurde. Dies führte dazu das die Spanier allmählich die Oberhand gewannen und Aguinaldo zusammen mit Pedro Paterno und anderen Getreuen in die Höhlen von Biak na Bato zurückzogen. Hier wurde im Juli 1897 die erste provisorische Republik der Philippinen konstituiert, der Republik von Biak-na-Bato.

Am 14. Dezember 1897 wurde nach erbitterten Kämpfen ein Waffenstillstand mit den Spaniern vereinbart und Aguinaldo ging, nachdem ihm und seinen Männern Geld ausbezahlt und ihnen eine Amnestie genehmigt wurde, ins freiwillige Exil nach Hongkong. Der Aufstand setzte sich in vielen Provinzen trotzdem fort. In Hongkong wurde das Hongkong-Komitee gegründet, mit dem die Revolutionäre den Kampf auf den Philippinen unterstützten, indem sie während der Endphase der Revolution und des philippinisch-amerikanischen Krieges eine breite Öffentlichkeit über die Vorgänge auf den Philippinen informierten.

Quelle: Wikimedia